Glauben oder Wissen?
Glauben oder Wissen?
Vor drei Tagen stellte ich den Artikel „Johannes Passion“ in meinem Blog ein. Dabei stellte sich mir auf „deutliche“ Weise die Frage über den Sinn der Kirche, über kirchlichen, besser, „dem“ christlichen Glauben. Ich war selber überrascht über die vielfältigen „Aussagen“ und Ansichten der einzelnen Besucher auf meinem Blog hier.
Es war für mich äusserst interessant und spannend zu gleich. Eine Meinung hat mir allerdings am besten gefallen, deckt sie sich in der Grundaussage voll und ganz mit meiner Ansicht.
Sabine schrieb:“..... was mich anbelangt - ich kann jedem seinen Glauben lassen - aber es ist ein "Glaube" sonst müsste es "Wissen" heißen....“
Daraus ergibt sich natürlich gleich zwangsläufig für mich die nächste logische Frage.
Was ist oder heist Glauben, was bedeutet Wissen? Es muss sich nicht einmal nur auf den christlichen Glauben beziehen. Ist allerdings in diesem Fall natürlich fordergründig, weil hier ständig vom „Glauben“ erzählt wird.
Ich glaube also an etwas was nicht greifbar, oder in seiner Gesamtheit nicht erklärbar ist? Wird dann nicht durch Umschreibungen, Geschichten und Mythen versucht etwas zu erklären, was überhaupt nicht real existend ist? Muss ich überhaupt etwas verstehen wenn ich daran glaube? Ist das Wissen aber dann nicht im Wiederspruch zum Glauben an sich? Oder muss ich das Wissen „ignorieren“ gar ablehnen, um an dem „Glauben“ weiter fest halten zu können? Würde der Glauebn aber nicht im Gegensatz zum Wissen selber stehen? Natürlich kann ich Wissen auch so entsprechend „formatieren“, dass es sich wie bei einem Puzzel in die christliche Glaubenslehre nahtlos einfügt und aus jeder wissenschaftlichen Tatsache eine „Fügung“ und handwerkliche Handschrift Gottes werden würde. Es heist ja Gott schuf die Welt in sieben Tage (Schöpfungslehre). Darwin hingegen „beweist“ , das jener „Schöpfungsakt“ eine Entwicklung von Jahrmillionen bedarf und ist. ( Evolutionstheorie) Und das jene Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen sein kann, dass die Natur ständig eine Neuauflage ihrer „zufälligen Laune“ auf Lager hat. Wenn es allso einen Gott gibt, frage ich mich, welche Rolle spielte er wirklich bei der Evolution?
Ralf Ludwig kommt z.B. in seinem Buch „Sternstunden der Religion“ unter anderem auch zu folgender Feststellung:“Echter Glaube könne auch nicht auf begründeten Fakten beruhen.“ Somit wäre also Glaube eine „Theorie“ welche man beweisen kann aber nicht muss. Oder? Warum aber stellt die Kirche im allgemeinen aber dann jene „Theorie“ als Tatsache dar sowie hin und Fakten werden als Theorie abgetan, bzw. teilweise gänzlich ignoriert.
In diesem Zusammenhang frage ich mich eh, wieso Darwins fundierte und bewiesene Evolutionslehre selbst nach 150 Jahren, immer noch als „Evolutionstheorie“ gehandhabt wird? Liegt es daran, das die Kirche und viele ihrer „Splitterungen“ immer noch den Darwinismus „konsequent“ verneinen und bekämpfen? In Darwin den „Kaplan des Teufels“ vielleicht sehen?
Um noch einmal jenen Ralf Ludwig aus seinem „Sternstunden der Religion“ zu Wort kommen zu lassen:“Letzten Endes hat die historisch - kritische Forschung, deren Verdienst unbestritten ist, einen Gegensatz zwischen dem Christus des Glaubens und dem historischen Jesus aufgebaut, so als herrsche eine Kluft zwischen der Predigt Jesu und dem, was die Kirche daraus machte.“
Eine für mich mehr wie nur wichtige und interessante Feststellung an sich. Stellt ein Theologe, - Ralf Ludwig ist promovierter Philosoph und Theologe - durch diesen „Einwurf“ am Ende nicht selber das in Frage an was er glaubt und festhält? Besteht nicht gerade im historischem „Jesus“ und dem von der heutigen Kirche praktizierten „Glauben“ jener Gegensatz, wenn nicht gar Wiederspruch? Ausserdem denke ich, dass nicht jene „kritische Forschung“ - ich würde lieber Wissenschaft sagen - an dieser Kluft zwischen Galubensfragen an sich und dem kirchlichen die Schuld trägt. Es ist vielmehr die dogmatische Denkweise der heutigen Kirche, welche eine entsprechende Annäherung an das „Heute“ fast unmöglich erscheinen lässt.
In diesem Zusammenhang möchte ich schnell noch eine Bemerkung los werden, welche „Evangeliken“ aus den USA im letzen Jahr in einem „Kindercamp“ für Evangeliken zu Besten gaben.
„Missbraucht die Erde. Ist doch egal wie. Wir sind eh nicht mehr lange hier auf der Welt. Gott wird kommen und uns erlösen.“
Vielleicht sollte ich noch zum Abschluss sagen, das im Augenblick ca. 80 Millionen Evangeliken leben und sie konsequent die darwinistische Evolutionslehre ablehnen.
Jedenfalls wünsche ich euch dennoch noch eine schöne Restwoche, sowie frohe Ostertage.
rolf